Auf dem Weg zur Freiheit übernachtet man nicht in Hotels.

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Man speist nicht in feinen Restaurants.

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Außer es gibt Brot und Müsli. (Das erste Mal wieder nach 4 Monaten)

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Man steigt einfach ein. Und wenn drinnen kein Platz mehr ist, steigt man aufs Dach.

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Wir haben die Freiheit gefunden. Sie liegt in Palawan. Versenkt auf dem Meeresgrund.

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Und wächst in der höchsten Palme.

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Man braucht keine Karte auf dem Weg zur Freiheit. Man muss nur aufbrechen.

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Und immer immer weiter gehn. Oder fahren, oder schwimmen, oder fliegen...

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Und wenn man aufhört zu suchen, hat man die Freiheit gefunden.

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Liebe Blogbesucher,

ich melde mich das letzte Mal für dieses Jahr. Alle Christmas Parties sind erfolgreich überstanden. Die meisten Plätzchen vertilgt und die meisten Jungs zuhause bei ihren Familien. Für meinen Kollegen und mich steht jetzt erstmal eines auf dem Programm: Der langersehnte Urlaub auf Palawan!

Kommt mir gut durch die Festtage! Lasst euch nicht unterkriegen!

 

Reis zu Weihnachten - Nein Danke! Aber wie bäckt man Vanillekipferl ohne Plätzchenofen? Nachdem die deutsche Botschaft sich ebenfalls geweigert hat, in unser Backanliegen zu investieren, blieb nur eine Möglichkeit: Einen Ofen selberbasteln. Gut, dass es hier auf dem Campus einfach massenhaft Bauschrott zu finden gibt - und massenhaft pizzahungrige Helfer.

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Stell dir einen Röhrenfernseher vor, der kein Signal findet und stattdessen nur Schneegestöber zeigt. So rauscht der Regen schon seit Stunden ununterbrochen, peitscht gegen die Fenster - wäre eines offen, würde es auch hier drinnen regnen.

Stell dir eine dieser Taschenlampen vor, die man für jedes schwache Glimmen mit einer Kurbel mühsam aufladen muss. Die Notbeläuchtung hier ist nicht handbetrieben, blinkt aber so zaghaft und unbeständig, als wäre sie es.

Stell dir vor, du hättest kein Pausenbrot dabei und siehst einen Anderen seines zu Boden werfen. Das Wasser tropft durchs Dach in Eimer - das muss reichen zum Waschen, Duschen, Zähneputzen. Denn obgleich es überall tröpfelt, riselt, spritzt und schwimmt, wollen unsere Wasserhähne keinen Tropfen mehr hergeben - diese eitlen Biester.

Der Strom, das Wasser, die Schule fällt aus - das Leben geht weiter. Der Taifun Hagupit erreichte uns nur mit letzter Kraft seiner Ausläufer. Wir haben das Privileg, eingesperrt zu sein in unserem massiven, betonierten Haus und zu warten, bis alles vorbei ist. Langeweile ist die größte Gefahr.

Eine Frage jedoch hängt schwer im Raum: Wie geht es den Menschen nur wenige 100 Kilometer süd-ostlich von hier, wo der Sturm mit seiner ganzen Gewalt wütete? Vermutlich wisst ihr deutschen Tagesschaukucker da um einiges besser bescheit, als ich.

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Um Euch nicht die falsche Vorstellung zu geben, ich würde hier Tag ein Tag aus nur verrückte Abenteuer erleben, möchte ich Euch noch einmal einen Einblick in meine Arbeit geben. Nach drei Monaten ist diese zum Glück nicht mehr ganz so abenteuerlich und verrückt wie zu Anfang. Ja, man kann schon fast von Alltag sprechen. Meine Arbeit beginnt normalerweise nach der mogendlichen Andacht (normalerweise = falls keine Visitors da sind oder Workshops, Turniere, Gottesdienste, Putzaktionen, Boy Brigade Trainingseinheiten oder unzählige andere Aktivitäten stattfinden). Bis mittags ist es meine Aufgabe, die Schüler bei ihrer selbstständigen Arbeit zu betreuen, ihre getane Arbeit mit einer Unterschrift abzusegenen und ihnen die Erlaubnis zu erteilen, aufs Klo zu gehen. In den sog. Aktivity Classes (entspricht wahnsinnig aktivem deutschen Unterricht) habe ich manchmal auch die Möglichkeit, ein bisschen von meinem eigenen Wissen an die Schüler weiter zu geben.

Nachmittags geht dann der "Unterricht" weiter. Zwei mal pro Woche hab ich während dieser Zeit die Aufgabe, in privatem Musikunterricht den Auswerwählten beizubringen, wie man mit zwei Holzstäben und einer Reihe an Trommeln und Becken auf die effizienteste Art Lärm machen kann - Schlagzeugspielen.

Tagesabschluss bildet schließlich die Chorprobe, bei der ich, sofern einige Mitglieder anwesend sind, mit meinem Kollegen meine bestes gebe, einen kleinen besinnlichen Beitrag zum Weihnachtsprogramm auf die Beine zu stellen.

Abgesehen von alledem haben wir quasi rund um die Uhr Bereitschaftsdienst für evtl. Besucherbegrüßungen (einschließlich Fotoshooting mit all denen, die noch nie in ihrem Leben einen lebensgroßen, waschechten Deutschen gesehen haben), spontane Gebetskreise, Fußballtrainings, Spieleabende und Schachturniere.

Ich denke, damit sollten keine Zweifel mehr bestehen: Das ist kein Job, sondern ein Leben.

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Als wir auf die Hochzeit am Samstag eingeladen wurden, hielten wir es für einen Scherz: 30 Paare geben sich gleichzeitig das Ja-Wort und wir sollen mit dabei sein! Doch wir waren dort und haben mit eigenen Augen gesehen, wie sich 60 CCT-Mitarbeiter - die Hälfte von ihnen in wunderschönen Kleidern - auf einer Bühne versammelt haben, wir haben mit eigenen Ohren gehört, wie sie in vereintem Gemurmel den Pakt der Ehe geschlossen habe, und mit eigenen Lippen geschmeckt, dass auch das anschließende Hochzeitsbankett nur allzu real war.

4 Kommentare

Ich habe heute leider kein Foto für euch (Wenn ihr wollt, könnt ihr mir ja ein paar Fotos schicken). So unvorstellbar das klingt, hier gibt es nichts, das auch nur annähernd an die Zeit erinnert, um die sich heute all meine Gedanken drehen: Den Herbst.

Klar, für euch Deutsche ist es nichts Besonderes, dass die Sonne früher versinkt, dass die Oma Apfelkuchen backt, dass Kastanien und Blätter die Wege säumen. Für manch ein Sommerkind mag es sogar unangenehm sein. Bei mir hat es immer noch unverändert 30°C und die Sonne steht, wie am ersten Tag, immer noch bis exakt halb 7 am Himmel. Und ich kann euch sagen: Ich vermiss den Herbst.

Um all meine schmerzlichen Erinnerungen zu verarbeiten, habe ich ein kleines Gedicht verfasst. Viel Spaß beim Lesen, Aufschauen und Wahrnehmen.

 

Die Sonne schenkt uns lange Tage,

Zu Leben und Streben reichlich Zeit.

Sodass ich bald ermattet frage,

Nach Ruhe und Behaglichkeit.

 

Am Strand ists gemütlich, wäre da nicht der Sand,

Wer sein Sofa ehrt, ist niemals bescheuert.

Er ruhet und mit ihm das ganze Land,

Das vom Nebel bedeckt seine Schönheit erneuert.

 

Vergessen sind Hitze und Sonnenbrand,

Wenn kalte Nächte zum Ofen locken,

Die Menschheit kein Gewandt erfand,

gemütlicher als wollene Socken.

 

Kein Scheinwerferkegel, kein Neonstrahl,

Berührt mich mehr als das Licht einer Kerze.

Kalkül und Logik macht den Menschen genial,

Sympathisch wird er durch seine Scherze.

 

Der Sommerwald, so grün und frisch,

Wird Kunstwerk, gelb und rot wie Rost.

Das Wasser schmecket wohl dem Fisch.

Der Mensch trinkt lieber Apfelmost.

 

Eis und Erdbeeren erfreuen den Gaumen.

Doch Nuss und Getreide spendet Kraft.

Statt aus Neuseeland kommen die Pflaumen

Und Äpfel aus der Nachbarschaft.

 

Ein dröhnender Bass ist der mächtigste Klang?

Vom Gegenteil singt Saitengeflüster.

Menschen, die sich kennen, ein Leben lang,

Macht die Zeit, die sie teilen, erst zu Geschwistern.

 

Ein Mensch genießt die Sonnenstrahlen,

verliebt sich doch ins Abendrot.

Manch einer isst Mehl grad frisch gemahlen,

Anderer backt sich daraus erst Brot.

 

Fröhlich bestellt der Bauer sein Feld

Noch lieber bestellt er Spätzle mit Soße

Badeshorts trägt kein Frauenheld,

Sondern lange Unterhose.

 

Blumen und Graß gefallen der Nas‘

Doch den Verstand rauben Zimt und Tannen.

Schlürf nicht dein Leben im Cocktailglas,

Trink es wie Glühwein aus tiefen Kannen.

 

Die Menschen lieben die Sommerzeit,

Wollen atemlos durchs Leben hasten.

Doch nichts auf dieser Erde gedeiht,

Gewährt man ihm keine Zeit zum Rasten.

 

Gott will den Herbst uns Menschen schenken,

Damit uns die Ruhe erhalten bleibt.

Dies Lied besingt die besinnliche Zeit

Auf dass wir stets ihren Frieden bedenken.

P1030153 kompEin wahnsinns Event stand heute an: Inernational Visitors bei uns auf dem Campus Magdalena!

Aus Belgien, der Ukraine, Südafrika, den Vereinigten Staaten, Zambia und vielen anderen Ländern kommen die Menschen herbei, um mit uns Fußball zu spielen. Zwischendurch gab es viele Hände zu schütteln, viele Fragen zu beantworten und viel zu Essen. Zum ersten Mal seit unserer Ankunft waren wir nicht die größten Touristen im Umkreis von 100 km² und genossen unseren Kennerstatus in vollen Zügen. Unter den Umständen haben wir die ganze Mannschaft auch gleich auf einen zweiten Besuch eingeladen...

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Budol Fight

...aber wenn kein Besteck vorhanden ist, isst man mit den Fingern. Wenn kein Teller vorhanden ist, isst man von Bananenblättern. Und wenn kein Essen vorhanden ist, dann fängt man sich eines. Das Leben ist keine Krokodilfarm, das wissen die Soldaten, die diese Kunst des Dinierens erfunden haben, und das wissen jetzt auch wir, nach unserem Tagesausflug mit den Jungs zum nahegelegenen Fluss.