Weil unsere über 10-Jährigen das Privileg haben, an einem einwöchigen Fußballtrainingscamp teilzunehmen, sind wir mit unseren Jüngsten quasi allein auf dem Campus. Das heißt natürlich nicht, dass uns langweilig wäre. Als Teil unserer Mission, die Jungs zu "Entfernsehen", stand heute eine Schatzsuche auf dem Programm. Statt sich also seelenruhig um ein paar Murmeln zu prügeln, sahen sich die Kleinen heute mit einer Reihe kniffliger Aufgaben auf höchstem Teambuilding-niveau knofrontiert. Und sie stellten sich dabei - was durchaus angemerkt werden sollte - mindestens so geschickt an, wie so  mancher Gruppenleiterkurs.

Mein Osterbeitrag kommt leider etwas spät. Aber hey... it's ok. It's more fun in the Philippines.

Ich will euch trotzdem aber auf keinen Fall vorenthalten, wie das Osterfest hierzulande begangen wird - im wahrsten Sinne des Wortes. Bei meinem Besuch in Legazbi durfte ich an der traditionellen Osterprozession teilnehmen, eine von der gesamten Provinzbevölkerung getragenen Veranstaltung. In einem schier endlosen Zug aus Menschen, Statuen und Lichtern zogen wir über 3 Stunden lang durch die Straßen der Hauptstadt Bicol's. Eine atemberaubende Erfahrung war das, wenn man nur bedenkt, wie viel Arbeit, Glaube und Liebe von der ersten Heiligenstatue bis zur überlebensgroßen Grabstätte Jesu in dem Umzug steckte; ein Erlebnis, das mich sogar für einige Momente Osternacht und Osterhasen vergessen ließ.

You've got a Priviledge: Education. Now make the most of it!

Dank dem großartigen Einsatz der Jungs kann ich mit Zuversicht sagen: Die Botschaft ist angekommen. Mit unserem heutigen Programm, dessen Herzstück die Berufspräsentationen der Jungs bildeten, findet das monatelange Orientierungsprojekt "Idea for my career" einen krönenden Abschluss und wird der Startschuss gegeben für tatsächliche Berufslaufbahnen. Wo wollt ihr in 10 jahren stehen, habe ich die Jungs gefragt, und meinte doch in somanchem Blick ein Funkeln zu sehen - eine tiefere Vorfreude, als auf die nächste Mahlzeit; ein bedeutungsvolleres Vorhaben, als das Suchen eines geeigneten Schlafplatzes - ein Funkeln von Träumen, Visionen und Plänen.

Krachen ließens heute ausnahmsweise mal nicht meine Schlagzeugschüler, die heute nähmlich nur zu Gast waren, bei dem größten Drum & Lyre Festival in den Philippinen in Pagsanjan, also direkt vor unserer Haustüre. Was unserem gesamten Campus einen erholsam, klapper- und schepperfreien Nachmittag vergönnte, war für die Jungs mal wieder eine gehörige Portion Inspiration für manch taktvolle Beatätigung wie zym Balspiel unser Trash Drumming Projekt!

Zur Abwechslung anstatt Kindern mal ein paar Wellen hinterherjagen, auf Balud (Visaya: Welle) warten, nicht auf Arbeitskollegen, kommt von Zeit zu Zeit echt gut!

Sind wir eigentlich zu früh oder die zu spät? Bewahrt das Streicheln einer Katze vor Krankheiten oder werden diese durch die Berührung des Vierbeiners erst übertragen? Trägt es zum eigenen Wohlstand bei, Münzen in den Glücksbrunnen zu werfen, oder doch eher zu dem des Brunnenreinigungspersonals? Versteht sich die Ratte mit dem Ziegenbock und was kann ich daraus für mein zukünftiges Liebesglück schließen?

Fragen über Fragen bleiben nach einem turbulenten, spontanen Tagesausflug nach Chinatown am chinesischen Neujahrsfest.

Valentinstag auf the Philippinen, wo ein Gespräch zwischen Mann und Frau schon misstrauisch beeugt und ein persönliches Treffen zwischen Unverheirateten schnell zum Skandal der Woche wird?

Wir rechneten mit allem - Boys Brigade Sondertraining, Abstinenzpredigten, Ausgangssperren - und wurden doch völlig überrascht von dem Einfallsreichtum unserer Moralmanager. Anstatt unsere pupertäre Mannschaft vom anderen Geschlecht bestmöglich abzuschirmen, wurden alle Mädels desselben Alters aus der ganzen Gemeinde zur Heart Night eingeladen.

Auf dem Programm standen Vorträge, Filmclips, Lieder, Spiele und höchst anspruchsvolle Aufgaben, wie das Geleiten der Partnerin zum Platz, das Bedienen mit Speis und Trank und das Auffordern zum Tanz, welche die Jungs und Mädels paarweise bestreiten mussten.

Aus den höflichsten Gentlemen und galantesten Ladies des Abends wurde dann schließlich noch ein Siegerpaar gekrönt. Irgendwie so in die Richtung, das muss Liebe sein.

...lass dein Toastbrot nicht unbeaufsichtigt!

Unser Campus wurde diese Woche damit beehrt, Drehort des neuen CCT Commercials zu werden. In wenigen Wochen werden wir dann weltweit zu sehen sein, wie wir etwas herausgeputzt, beläuchtet und gepudert unseren Alltag bestreiten.

Einen Abschluss der Dreharbeiten bildete schließlich das CCT-Gruppenbild, das auf einzigartige Weise ausdrückt, wie hier jeder Arbeiter, jeder Lehrer, jedes Kind und jeder deutsche Freiwillige einen essentiellen Beitrag zu einer Gemeinschaft leistet, die hell strahlt vor Hoffnung und Begeisterung.

Will man das Jahr in Phasen einteilen, dann wäre jetzt wohl die Zeit der weltbewegenden Vorhaben gekommen. Immer wieder grübelte ich über die Zukunft nach; nicht nur über meine eigene, sondern auch über die der Kinder. Was wird aus den Jungs, wenn ich nicht mehr da bin? Was wird aus ihnen in 10 Jahren?

Die Jungs auf ihre Karrierepläne ansprechend, musste ich eine ernüchternde Erfahrung machen: Die, die sich überhaupt Gedanken über ihre Zukunft gemacht haben, sehen sich als Bauer und Viehzüchter. Nicht gerade die beste Motivation, in der Schule zu sitzen und Mathe und Englisch zu lernen! Aber durchaus nachvollziehbar: Die Erwartungen, die wir an uns selbst stellen, liegen nun einmal selten außerhalb unseres Erfahrungsspektrums. Wer sein ganzes Leben nichts anderes gemacht hat, als im Garten zu arbeiten, für den muss das wahrhaftig der Traumjob sein.

Aber nicht mit uns! Mit dem Ziel, das Potenzial jedes einzelnen Jungen genutzt zu sehen, wollen wir ihnen zu ihrem Recht verhelfen, über die Möglichkeiten bescheit zu wissen, die das Leben ihnen bietet.

Ich startete dafür ein Projekt, im Zuge dessen jeder der älteren Jungs nach einem ausführlichen Berufsberatungsgespräch ein Referat über einen Studiengang ihrer Wahl vorbereiten und vor der Klasse halten soll.

Des Weiteren ist ein Besuch der Universität und ein Zeitungsabonnement in Planung. Bald gibt es zum Faul sein keine leichte Ausrede mehr!