Professionell aufbrechen: Wie knack ich das Schloss zur Welt

Ich glaub, ich muss gleich aufbrechen!

Aufbrechen, abbrechen, ausbrechen.

Die Beschreibung meiner derzeitigen Lage klingt schon etwas dramatisch und radikal - berechtigterweise. Morgen werde ich im Flugzeug sitzen und 15 Stunden auf die Philippinen fliegen, ein Land, das die meisten Deutschen nur aus Katastrophenberichten der Tagesschau kennen. Für ein Jahr werde ich meiner Heimat den Rücken kehren, und damit alles zurücklassen – meine Gewohnheiten und Ansprüche, meine Mitmenschen und Beziehungen.

Aufbrechen, abbrechen, ausbrechen.

Die Gedanken an Morgen, sie sind mir dennoch bis jetzt nur eine ferne, unwirkliche Bedrohung meiner kleinen, heilen Welt. Ich steh auf, schlürf meinen Kaffee, atme frische, kühle Luft, düse mit meinem Auto ziellos von Ort zu Ort, treffe Freunde, wünsche ihnen viel Glück im Leben und umarme sie lässig, als wärs ein Abschied bis nächste Woche. Es kommt mir vor, als läge ich spät am Vormittag noch im Bett und weigerte mich aufzustehen, weil ich nicht sicher bin, was der Tag bringt. Ich weiß, dass ich irgendwie noch nicht ganz in der Realität angekommen bin, dass ich träume, aber wie soll ich aufwachen?

In der Schule lehrten sie uns immer nur, zu wiederholen, weiter zu machen, in eine Richtung zu gehen. Niemand hat mir beigebracht, aufzubrechen, abzubrechen, auszubrechen aus dem Alltag. Wahrscheinlich fällt es mir deshalb so schwer, jetzt Abschied zu nehmen.

Naja, ich werde bald keine andere Wahl mehr haben, als meinen AufbruchP1010111 zu realisieren, und ich kann immerhin sagen: ich freu mich auf den Sprung ins kalte Wasser.

 

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