Früh morgens werden wir in einen Van gesetzt. Die Türen verriegeln mit einem lauten Klicken. Unser Tagesprogramm kommt mir vor, wie eine Reise durch den Märchenpark. An der Botschaft, der Kirche und dem Shoppingcenter steigen wir unter Aufsicht aus, betreten das jeweilige Gebäude durch einen Metalldetektor. Während der Fahrt wirft man nur flüchtige Blicke durch getönte Scheiben auf Obdachlose, die im Dreck leben, Häuser, die Kaninchenställen gleichen, Kinder, die auf dem Gehweg schlafen. Alles scheint so fern, bis dann ein Achtjähriger unsere Scheiben mit einem Lumpen abwischt - Der Lumpen und seine Hände sind wohl bei weitem schmutziger als die Scheibe - und uns damit eine klare Sicht auf das Elend aufzwingt. Er will auch noch zwei Pesos dafür, der Kleine, und blickt mich flehend an, als ginge es bei der Münze (die kaum mehr Wert ist als derselbe Betrag in Cent) um sein Leben. Meinem Mitleid erliegend, hole ich mein Geld hervor und werde von unserem Fahrer nur knapp zurechtgewiesen: „Don’t give him money, he’s just gonna buy drugs.“
Thomas
Heute früh in Zeitung! Auch bei uns in München gibt es jetzt Scheibenputzer. Noch zwei aktuelle Fotos aus der Abendzeitung. LG Pa
Thomas
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